Von der Seele schreiben

Monatsrückblick mal anders: die J-Monate Januar, Juni, Juli

Collage

Normale Monatsrückblicke kann jeder. Bei mir ist es, wie immer, ein bisschen chaotisch, na – ich sag es mal netter – ideensprudelnd 😉

Meistens denke ich an einen Monatsrückblick erst, wenn der nächste Monat schon fast vorbei ist oder gleich drei oder so. Daher dachte ich mir heute, für den Juli würde es ja passen, aber die Monate davor hab ich ja völlig übersehen. Dann mach ich doch einfach einen etwas anderen Monatsrückblick – einen, der gleich mehrere Monate enthält, z. b. alle Monate mit J. Dann kann ich über den Januar, den Juni und den Juli schreiben. Das ist doch mal was anderes.

Der Januar 2025 - Startschuss mit Musik

Der Januar ging gleich richtig gut los und beinhaltete sogar eine kleine Reise. In die alte Bundeshauptstadt Bonn. Zu Weihnachten hatte unsere Tochter – absoluter Musicalfreak – uns nämlich Karten für Hairspray geschenkt. Und da für Gianna, wenn es um gute Musicals geht, Entfernungen nur Schall und Rauch sind, fuhren wir bester Laune am 5. Januar nach Bonn. 

Es war großartig. Das Musical und unser Familienausflug. 

Ansonsten war der Januar eher ruhig. Kalt und mit Anflügen eines gefrorenen Steinhuder Meeres.

Ich liebe jede Jahreszeit am Steinhuder Meer. Im Winter ist es so schön ruhig hier. Das Meer gehört dann ausschließlich den Tieren.  Auf meinen Spaziergängen bin ich meistens alleine mit Poppy unterwegs. Wenn mein Mann dabei ist, gibt es immer was zu lachen. Die beiden machen immer irgendwelchen Blödsinn.

Bilderbuchschatzkiste

Im Glückshuus gab es im Januar natürlich wieder ein Bilderbuchkino. Ich selbst bin davon immer mindestens so begeistert wie die Kinder. 

Auf dem Bild ist „Herr Kafka und die verlorene Puppe“ von Larissa Theule und Rebecca Green aus dem Verlag Fischer/Sauerländer zu sehen, ein wundervoll poetisches Buch über die tröstende Kraft der Phantasie. 

 

Die tröstende Kraft konnten wir sehr gut gebrauchen, denn im Januar haben wir endgültig entschieden, das Glückshuus zu schließen. Unsere „Lebenstraum-Buchhandlung“, aus der jeder, der hineinkommt, ein kleines bisschen glücklicher wieder hinausgeht, war wirtschaftlich gesehen leider, leider eine kleine Katastrophe. Das kann man nur anerkennen und entsprechend handeln. 

Für unser Herz und unsere Seele haben wir uns den Luxus erlaubt, noch bis Ende März weiterzumachen und somit ein Jahr zu komplettieren. So konnten wir uns auch in Ruhe von allen Kunden verabschieden.

Der Juni 2025 - Genießen und Schreiben

Im Juni war dringend Erholung angesagt. Die Schließung des Glückshuuses, die Zeit des Ausverkaufs und das Loslassen unseres Traums vom Buchladen hatte uns mehr mitgenommen, als wir uns eingestehen wollten. Wir alle brauchten dringend Abwechslung, good vibes, tolles Wetter und eine RIESENPORTION Gelassenheit!

Der Ort, den ich genau damit verbinde, ist die Baleareninsel Ibiza. Nirgends kann ich besser loslassen, das Leben leicht nehmen und einfach nur genießen. Also haben wir Eivissa besucht, die Hippie-Insel mit ihrer ganz besonderen lässigen Art. Das tat so gut!

Ansonsten hat mich das Schreiben wieder mal intensiv begleitet. Schreiben hilft mir bei allem. In besonders schwierigen Momenten des Lebens hat es mir immer als zuverlässiger Zuhörer gedient. Beim Nachdenken über den nächsten Satz reflektiere ich automatisch das gerade Geschriebene, so dass ich oft schon im nächsten Absatz einen Perspektivwechsel hinbekomme und aus einem schwierigen / nachdenklichen / melancholischen Moment ein echtes Aha-Erlebnis wird.

Schreiben hilft. Immer!

Ich habe mir nie vorgenommen, zu schreiben. Ich habe damit angefangen, als ich mir nicht anders zu helfen wusste.
Bild Herta Müller von Ave Maria Mõistlik
Herta Müller
Literatur-Nobelpreisträgerin

Der Juli 2025 - Schon wieder loslassen

Im Juli war am Steinhuder Meer eine Menge los. Vor allen an den Wochenenden genossen die Menschen die wunderbare Natur hier und waren auf und im Wasser unterwegs. Ich liebe es morgens ganz früh, wenn der Tag noch ganz neu riecht, unterwegs zu sein. Poppy und ich laufen dann an der Wasserlinie entlang und schauen über das von der Sonne glitzernde Wasser. So schön!

Funfact: Dass ich in Steinhude wohne, hat sich ursprünglich mal aus einem Gedanken-Konflikt ergeben. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich ins Ruhrgebiet zurückkehren soll oder doch lieber in meine 2. Heimat Berlin. Mein jetziger Wohnort liegt ziemlich genau in der Mitte beider Orte und ist zu meiner echten Herzensheimat geworden. Hier fühle ich mich angekommen und zuhause.

Steinhuder Meer am Morgen

Noch ein Funfact: Seit ich am Steinhuder Meer angekommen bin, brauche ich keinen Wecker mehr. Meine innere Uhr funktioniert hier ganz einwandfrei. Ich werde zuverlässig zur gedanklich festgelegten Aufwachzeit wach. Verrückt, wo ich vorher drei Wecker in meinem Schlafzimmer verteilt hatte, damit ich irgendwie aus dem Bett kam.

Aber was war denn nun mit dem Loslassen?

Zwei Jahre Schulzeit in Bayern gingen für unsere Tochter Gianna zu Ende. Gefühlt gestern noch auf ihrem Abiball getanzt, da ist auch schon der nächste Abschnitt beendet. 

Gianna hat einen hervorragenden Abschluss zur Ensembleleiterin Musical gemacht. Sie ist wild entschlossen, die Musicalbühnen der Welt zu erobern. Um einen Platz an einer der vier öffentlichen Hochschulen zu bekommen, an denen Musical studiert werden kann, brauchte sie eine solide Basis. Die hat ihr die Berufsfachschule für Musik in Kronach (Oberfranken) vermittelt. Zwei Jahre hieß es von morgens bis abends Gesang, Klavier, Tanz, Schauspiel, Gehörbildung, Tonsatz, Musikgeschichte und und und.

Nun ist sie ihrem Traum wieder ein Stück näher gekommen. Aber dafür hieß es jetzt erst einmal – bye bye Kronach, tschüss liebgewonnene Freund:innen.

Abschlussklasse Musical BFSM Kronach
Die Abschlussklasse Musical der Berufsfachschule für Musik in Kronach (v. l. oben Elisa, Lotti, Gianna, Sunny, Clara, Luzia, Rabea unten r. und die Gesangs- und Tanzlehrerin Helen-Swantje Becker unten l.)

Ein schöner Ort zum Schreiben: Die Festung Rosenberg in Kronach

Fazit

Drei Monate meines Lebens. Schön, aufregend, bewegend, manchmal auch ganz schön anstrengend. Und immer dabei: Stift und Papier. Mal zum Erinnern, mal zum Reflektieren, mal zum einfach Loswerden. Schreiben hilft. Immer!

Titelbild: Collage aus eigenen Bildern 

Videos: Hairspray, Hund und Herrchen – eigene Aufnahme 

Bild Kinder: eigene Aufnahme 

Bild Ibiza: eigene Aufnahme

Bild Herta Müller: Ave Maria Mõistlik 

Bild Steinhuder Meer + Abschlussklasse: eigene Aufnahme

Bild Festung Rosenberg: Wolfgang Eckert / Pixabay

 

eigene Aufnahmen: Claudia Günther